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Hab keine Angst vor Deinem Text

In meinen Briefings mit Neukunden erlebe ich es immer wieder. Aussagen wie „Ich habe da mal ein paar Texte vorbereitet, aber eigentlich ist es mir fast peinlich, sie Dir zu zeigen, weil Du das ja viel besser kannst…“ höre ich in jedem zweiten Gespräch.

Da draußen herrscht eine unglaublich große Angst vor dem eigenen Text.

So sitze ich dann da und versuche, meinem Gegenüber klar zu machen, dass ich nicht die piefige Deutschlehrerin von damals in der Schule bin. Die, die jeden Text naserümpfend zerpflückt und jedes Komma dickt rot angemahnt hat.

„Fehler. Du hast es falsch gemacht. Du kannst es eben einfach nicht. Und das wird sich niemals ändern. Wie schade für Dich.“

Also versuche ich, die einstigen Schüler ins Heute zu holen. Wo sie erwachsene Menschen sind. Die sich mit Leidenschaft einer Aufgabe verschrieben haben, die Ihnen verdammt viel bedeutet. Und über die sie nicht schreiben, weil es die abstrakte Aufgabenstellung in irgendeiner Klausur ist. Sondern das, worüber sie geradezu intuitiv sprechen MÜSSEN – weil ihnen so sehr daran gelegen ist.

Was by the way die beste Basis überhaupt für einen guten Text ist.

Passion.

Wir gehen die Texte (wenn vorhanden) dann im Groben durch, konzentrieren uns auf die Kernaussagen und die Kunden, auf ihren Weg, ihre Fragen, ihre Nöte. Ihre Lösungen. Und ich mache mir ganz viele Notizen.

Dann kommt mein Lieblingsmoment.

Die Gefühle kommen auf den Tisch. Der Erzähler wird zum Ich-Erzähler und das Ganze im Präsens. Heute. Hier. Jetzt. Unser Gespräch kommt in Fluss, es wird gestikuliert, beschrieben, gelacht. Würde mein Gegenüber den Rohtext so schreiben (vor SEO, vor Syntax) – er würde genau die Kunden anziehen, die er sich wünscht. Die zu ihm passen. Garantiert.

Warum? Weil er die Angst vor dem Schreiben abgelegt hat. Weil er klar ist. Weil er nicht mehr über den Satzbau oder seine Deutschlehrerin nachdenkt. Weil er fühlt. Das ist so wichtig beim Schreiben. Beim in den Fluss kommen.

Was Dir sonst noch hilft, einen richtig guten Text zu schreiben, liest Du hier:

1.Vermeide lange Sätze

Ich werde nicht müde, es zu sagen: Schreib. Kurze. Sätze. Bringe das auf den Punkt, was Du sagen willst. Denn die Menschen im Netz scannen Deinen Text lediglich. Also kommst Du Ihnen entgegen und packst in jeden Satz nur eine Aussage. Verschachtelst so wenig, wie möglich und streichst beim späteren Lesen alle Füllwörter. Das soll nicht heißen, dass Du Dich nur noch in Dreiwortsätzen ergehst. Variiere Deine Satzlängen, so gleichst Du Deinen Text dem gesprochenen Wort an. Du schreibst mit Melodie.

2.Vermeide Fremdwörter

Nichts ist abstoßender als ein Text, der vor Fremdwörtern nur so wimmelt. Erstens, weil sie oberlehrerhaft und spaßfrei daherkommen. Zweitens, weil sie die unbedingt notwendige Augenhöhe zwischen Euch beiden verzerren in ein „ich-bin-schlau-und-Du-bist-leider-dumm“-Geflecht.

Geht. Gar. Nicht.

Hier und da ein Fremdwort einfließen zu lassen, ist vollkommen in Ordnung und in mancher Branche sogar notwendig, um Sachverhalte korrekt darzustellen. Wenn Du sie nun noch simpel erklärst, lieferst Du wirklich guten Content.  

3.Schreibe möglichst bildhaft

Unser Gehirn liebt Bilder. Und Du liebst es, wenn Deine Texte im Gehirn bleiben. Also ist das Zaubermittel Deiner Wahl die Metapher. Werde zum Schöpfer Deiner eigenen Wort-Bild-Welten und entführe Deine Leser genau dort hinein. Animiere ihre Vorstellungskraft und lass sie Dir folgen wie das kleine Entlein seiner Mama nach dem Schlüpfen aus dem Ei: neugierig, interessiert, vertrauensvoll. Metaphern machen Deinen Text zu einem Gefühls-Basin und lassen ihn dort ankommen, wo Du ihn haben willst: im Herzen Deiner Leser. In den Kopf gelangt er von da sowieso.

4.Schreibe aktiv

Was magst Du lieber? Direkt angesprochen zu werden, oder zwischen zwei Menschen zu stehen, die sich in Deiner Anwesenheit über Dich unterhalten. Und dabei Empfehlungen austauschen wie: „Ja, sie müsste eben dieses und jenes tun, damit sie am Ende ein anderes Ergebnis realisiert.“ Hä? Genau.

Sprich Deine Leser direkt an, wenn Du Ihnen helfen möchtest. Ich gehe davon aus, genau das ist Dein Ziel beim Schreiben.

5.Mache ausreichend Zwischenüberschriften

Könnte es sein, dass Deine Texte die Leserschaft dem Maße erschrecken, dass sie furchtsam weiterklicken? Ein langer Textblock ist wie eine Mauer und davon gibt es auf dieser Welt bekanntlich ohnehin viel zu viele.

Also lassen wir keine Neuen entstehen und lockern unsere Texte statt dessen schön auf. Ein paar Zwischenüberschriften tun Auge und Leserherz gut. Nun noch hier und da fluffige Bullet Points und es liest sich watteweich.

6.Liefere eine Zusammenfassung am Ende

Wie gesagt scannen wir alle Texte nur noch, um der Flut an Informationen wenigstens ansatzweise Herr zu werden. Wenn Deine Leser nicht von Anfang an in Deinen Text reinkommen, das behandelte Thema aber dennoch hilfreich finden, hast Du eine letzte Chance: Deine Zusammenfassung.

Hilfesuchend geht der Blick in Richtung Textende. Wenn hier ein schlüssiges und klares Fazit steht, gewinnst Du die Aufmerksamkeit zurück. Lass diese Chance nicht vergehen.

Allen anderen, die bis jetzt dabei waren, ist die Zusammenfassung die Belohnung eines runden Textes, der den Eingangsgedanken noch einmal aufgreift und einen wohligen Ausklang schafft.

Womit wir beide wieder am Anfang wären. Bei Deinem Text. DEINEM Text.

Viel Freude, Leichtigkeit und Gefühl beim Schreiben wünsche ich Dir. Du wirst es rocken! Sollte Dich der große Respekt packen, dann denke an dieses weise Wort des guten Erich Kästner:

„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“

Also ran an den Speck! Am Ende wartet Dein authentischer Text, Deine stolz geschwellte Brust und mein Applaus. Wenn ich Dich zwischendurch anfeuern soll, oder Du Lust hast, mit mir Hand in Hand über die Ziellinie zu spazieren, kontaktiere mich gern. Nichts tue ich lieber!